Japan/Portugal 2016, DCP, in Farbe

Regie: Cláudia Varejão, mit Mayumi Mitsuhashi, Masumi Shibahara, Matsumi Koiso

112 Min., japanische O.m.U.

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Einer jahrtausende alten Tradition folgend, tauchen auf der japanischen Halbinsel Ise-Shima immer noch Frauen mit weißen, kunstvoll gebundenen Kopfbedeckungen ohne künstlichen Sauerstoff auf den Meeresgrund, um dort Abalone, Seeigel, Muscheln und andere Meeresfrüchte zu sammeln. Während die Männer auf hoher See über längere Zeiträume jagten oder fischten, mussten die Frauen andere Mittel finden, um für ihre Familien zu sorgen. Das Tauchen ermöglichte ihnen, unabhängig zu sein und spezifisch weibliche Lebensentwürfe zu verwirklichen.

Die portugiesische Filmemacherin Cláudia Varejão folgt geduldig dem Alltag dreier Taucherinnen: Mayumi, Masumi und Matsumi. Jede dieser drei „Frauen des Meeres“ (Ama-San) repräsentiert eine andere Generation – die jüngste und die älteste sind mehr als vier Jahrzehnte auseinander – und ihre Performance zeigt die Unterschiede in der Art und Weise auf, wie sie tauchen. Ohne erläuternde Kommentare und Interviews zeigt Varejão das Leben der Frauen zu Hause, mit den Kindern, die Männer sind abwesend. Langsam wird deutlich, auf welch besondere Weise die Amas im Einklang mit der Natur leben: Immer wieder sieht man sie in Tempeln oder an Schreinen, in kontemplativem Gebet versunken, den Ahnen gedenkend, den im Shintoismus angelegten Einklang von Mensch und Natur andeutend.